What was Home..... Umapad

17:08 Weltwärtsfreiwillige in Mactan 0 Comments



-Gedanken zur Herkunft unserer Villagebewohner-


Umapad-Ein Müllberg
Die private Müllhalde Umapad befindet sich in Mandaue City, Cebu und ist ein Zuhause für ca. 1500 Menschen. Die meisten von ihnen verließen ihre Heimat in der Provinz mit der Hoffnung, in der Metropolregion ein besseres Leben zu haben. Oft mussten sie jedoch feststellen, dass es in Cebu City kaum gut bezahlte Arbeit für Menschen ohne jeglichen Collegeabschluss gibt. Daher zog es viele auf die Müllhalde, wo sie im neu ankommenden Müll nach recycelbaren Materialien suchen, diese sortieren und anschließend an Händler weiterverkaufen können.
Seit 1970 wächst in Umapad nun der Müllberg und die Siedlungen um ihn herum mit jeder neuen Ladung Müll. 80% der illegalen Siedler arbeiten als Müllsammler, der Rest betreibt kleine Tante-Emma-Läden im gesamten Siedlungsgebiet.
Mit dem Leben und Arbeiten im Müll kommen ernste Gesundheitsrisiken, wie Hautinfektionen und Atemwegserkrankungen. Zudem stellen die ankommenden Mülllaster und Bagger ein großes Risiko für spielende Kinder dar.

Schulweg durch den Müll
JPIC-IDC begann 1980 mit marginalisierten Randgruppen in Umapad zu arbeiten. Zuerst besuchten Mitarbeiter das Zuhause der Menschen, führten mit ihnen Gespräche, um mehr über die Bewohner, ihre Lebensbedingungen, Probleme und Wünsche zu lernen. Daraufhin etablierte JPIC-IDC Gesellschaftsstrukturen, indem sie die Bewohner gruppierten und jede dieser Gruppen einen Leiter wählte, welche dann an Leadership-Trainings teilnahmen. Während dieses Trainings befragte JPIC-IDC die illegalen Sieder intensiv zu ihren Problemen, wie diese gelöst werden könnten und informierte über unterschiedliche Förderungsprogramme.
Zu den größten Problemen zählte Unsicherheit (aufgrund von Drogen, Glücksspiel und Prostitution), Hunger und kein Zugang zu Bildung. Auf der Basis dessen etablierte JPIC-IDC einige Jahre später eine Vorschule und ein Feeding-Center (vergleichbar mit der Tafel in Deutschland).
Die Vorschule besteht aus zwei Klassenräumen in welchen zwei Lehrerinnen Kinder im Alter von 3 und 4 Jahren unterrichten. Nach der Schule erhalten die Kinder dort ein nahrhaftes Essen, welches in der Vorschulküche frisch von Müttern zubereitet wird.
Zudem gibt es ein Feeding Programm für alle Kinder in Umapad im Alter von 1 bis 10 Jahren. Von Montag bis Freitag bringt ein Mitarbeiter von JPIC frisches Gemüse, Fleisch und Reis für die Gemeinschaft. Für einen kleinen Eigenanteil von 1 Peso (2ct) erhalten die Kinder ein frisch gekochtes Essen, das in der erst Dezember 2016 neu errichteten Feeding Area gekocht und serviert wird.
Des Weiteren verteilt JPIC-IDC Stipendien, um Kindern in Umapad eine Schulbildung zu ermöglichen. Ziel dieser Programme ist es, der nächsten Generation Zugang zu Bildung zu verschaffen, um so den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Manchen Familien wird auch ein Umzug in eines der Housing- Projekte ermöglicht.

Aufgrund von Gentrifizierung wird Mandaue City immer attraktiver für Immobilienunternehmen, welche ein Hochhaus nach dem anderen errichten.  Allerdings ist der unschöne Anblick sowie der Gestank der Müllhalde vielen Potentiellen Bewohnern dieser Hochhäuser ein Dorn im Auge. Auf Drängen der steuerzahlenden Immobilienunternehmen hat die Stadt nun den Besitzer von Umapad verklagt. Das Resultat: Die Müllhalde soll bis April 2017 komplett geschlossen werden. Jeder der sich weigert sein langjähriges und oft liebevoll zusammengestückeltes Haus zu verlassen, riskiert verhaftet zu werden. Der Besitzer der Grundstücke bietet jedem Bewohner, der sein Haus freiwillig dem Erdboden gleich macht einen Betrag von 20.000 pesos (400€). Jedoch reicht diese Summe bei weitem nicht, um sich in der Metropolregion Cebu City eine neue Existenz aufzubauen.
Häuser der Squatter
JPIC-IDC hat nicht die Kapazitäten, um jeden Bewohner der Dumpsite ein Haus in einem ihrer Housing- Projekte anzubieten. Allerdings versucht die NGO gerade einen kleinen Teil des Gebietes dem Besitzer abzukaufen um den illegalen Siedlern dort die Möglichkeit einer Bleibe zu geben und sie weiterhin am Feeding- und Stipendienprogramm teilnehmen können.

Auch der Besuch in Umapad hat uns zum Nachdenken angeregt. Wir laufen durch die Wohngebiete der Squatter, sehen ihre mühevoll zusammengezimmerten Häuser. Für viele Kinder und Erwachsene ist dies der Ort wo sie geboren sind. Hier sind sie aufgewachsen, haben Freunde und Arbeit gefunden.
Das eigene Zuhause verlassen, ja sogar selbst zerstören nur damit die neuen Mieter der Penthouse-Apartments einen schöneren Ausblick haben? Aus dieser Perspektive wirken die Immobilienunternehmen wie Schurken.

Und was passiert dann? Wo sollen die Squatter denn hin? Es gibt eine öffentliche Müllhalde fast neben der Privaten Müllhalde Umapad, auf die wohl einige ziehen werden. Das Wohn-Problem ist dadurch aber noch lange nicht gelöst. Wenn alles nach Plan läuft wird diese Müllhalde bis 2020 auch geschlossen werden.
Die Squatter haben fast gar keine finanziellen Mittel. Vor allem wenn sie jetzt durch die Schließung der Müllhalde auch noch ihr einziges Einkommen verlieren.

Ab April werden sich die Wege Vieler trennen

Ungerecht?

Die Squatter leben unrechtmäßig auf dem Land eines Anderen. Er hat die Möglichkeit durch den Verkauf gutes Geld zu machen. Wie würdest du selbst handeln?
Den kostspieligen Gerichtsprozess durchstehen und dann das Land immer noch kostenfrei für die illegalen Siedler zur Verfügung stellen?
Oder dem Druck nachgeben, um selbst noch einen guten Deal herausschlagen zu können?

Des Weiteren ist eine kaum kontrollierte und unbefestigte Müllhalde direkt am Meer eine Ursache für die großen Müllmassen in den philippinischen Gewässern.
Die Philippinen sind der weltweit drittgrößte Meeresverschmutzer in Bezug auf feste Müllsubstanzen (Plastik, Fischernetze etc). Oft wird unrechtmäßig Müll einfach ins Meer gekippt um Geld zu sparen. Obwohl ein Großteil des Mülls wie vorgeschrieben auf die nächste Müllhalde gebracht wird, gelangt er durch zu geringe Absperrungen oder Wind letztendlich doch im Meer.
Der Müll, der eigentlich in Umapad abgeliefert werden soll, wird bald zu einer anderen Müllhalde in  der Nähe umgeleitet. Vorteil an der neuen Müllhalde ist, dass dort Maßnahmen getroffen wurden (Plastikplanen gegen Grundwasserverschmutzungen, Mindestabstand zum Meer), um Umweltverschmutzung vorzubeugen.


Ein schweres aber relativ stabiles Leben für viele oder Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Wachstum für Einzelne?

Menschen mit einem Zuhause oder Umweltschutz?

Die Squatter-Thematik ist unglaublich komplex und es ist demnach schwer bis unmöglich, eine ‚einfache’ Lösung zu finden.
Viele ausländische Stiftungen und NGOs engagieren sich in solchen Gebieten. Gleichzeitig investieren Unternehmen aus denselben Ländern in die vermeintlichen Gegner.

Welche Maßnahmen sind richtig, welche Falsch?

Eine Frage, die wohl jeder für sich selbst beantworten muss.





English Version:



Umapad dumpsite is located in Mandaue City, Cebu. The 1.500 people living in the dumpsite are mostly come from various provinces in Cebu. They left their homes dreaming of a better future in the city but soon had to realize that it is almost impossible to get a job without being a college graduate. As a result, they moved to the dumpsite and started searching for recyclable materials in the garbage, sorting it and then selling it to scarp buyers.
The dumpsite is attracting people from all over Cebu since the 1970ies and growing with every garbage truck coming in. 80 % of the people living in Umapad dumpsite work as scavengers, the rest makes a living by operating small consumer stores around the dumpsite area. The people living in Umapad often face serious health risks. Due to constantly walking through garbage many have to deal with skin infections. Others suffer from respiratory infections due to poisonous smoke that originates from garbage being burnt. Children are also at risk to get hurt by the incoming garbage trucks or garbage diggers.

The local NGO JPIC-IDC started to work with the marginalized living in Umapad in 1980. In the beginning they conducted home visits in order to get to know the people, their living conditions, problems and needs. Afterwards JPIC-IDC tried to establish community structures in grouping the different families and establishing group leaders. The leaders participated in leadership training programmed in which they were educated about how to care for the community. During these programs JPIC-IDC learned more about the problems of the scavengers, worked together with them in finding solutions and focused on educating the scavengers about their possibilities to improve their life.
The main problems were lacking safety (drugs, gambling and prostitution are quite common) hunger, and no chance of education for the children which is why JPIC-IDC built a Pre-School center and established a feeding program in Umapad.
The Pre-school center has two classrooms in which two teachers educate children in the age of 3 and 4 years. After each lesson the children receive a nutritious meal consisting of vegetables, meat and rice.
Another feeding program for all children from the age 1 to 10 was established a few years later. Five days a week a worker from JPIC-IDC brings fresh meat and vegetables to the community. While paying only a small counterpart of 1 peso (2ct) the children receive a freshly cooked meal, prepared and served in the newly build feeding area.
JPIC-IDC also offers scholarship programs for children living in Umapad. The goal is to provide a good education for the next generation so they will have the chance to escape poverty.
JPIC-IDC also gives families willing to change the chance to move in to one of their housing projects.

Due to gentrification Mandaue City is becoming more interesting for real estate investors who build one sky rise, condo or mall after another. But the unpleasant sight and smell of a dumpsite is not something condo owners are looking for. Now the city government filed a law suit against the lot owner of Umapad on request of the tax paying investors. The result: Umapad dumpsite will fully close down in April 2017. The people who built their houses out of scraps they found in the garbage will have to leave the area to not risk imprisonment. The lot owner offers them 20.000 pesos (400€) if they demolish their house and leave voluntarily. But this sum is by far not enough to establish a new livelihood in Metro Cebu.
JPIC-IDC does not have the capacity to relocate all the squatters living in Umapad to one of their housing projects but is now trying to purchase a small part of the dumpsite area. The plan is to give this land to the squatters so the scholarship and feeding program can still persist.

Visiting Umapad left us with many thoughts and questions. We walk through the area of the squatters, see their laboriously built houses. For many children and adults Umapad is the place where they were born. This is the place where they were raised, made friends and found labor.
Leaving, even destroying your own home so that the new tenants of the Penthouse-Apartments will have an even more spectacular view? The real-estate businesses appear to be villains, looking at it from this point of view.

And what next? Where should the squatters go? A public dumpsite is located right next to the private dumpsite Umapad and will probably serve as a new home for a few of the squatters. But this will not be the solution for their living issue. If everything goes by plan the private dumpsite will close by 2020.
The squatters have almost no financial means, especially now as they will lose their source of income due to the closing of the dumpsite.

Unfair?

The squatters occupy the lot of someone else without having any permit to do so. The private lot owner would have the chance to make a great amount of money by selling the land. What would you do?
Fight through the expensive process and give the illegal settlers the land to continue living there afterwards?
Or follow the will of the rich and powerful in order to still get some money out of the deal?

Additionally, these poorly controlled and unsecured dumpsites close to the sea area are a great risk to the environment.
The Philippines are on ranking number three of the greatest ocean polluters when speaking of solid waste (plastic, fisher nets, …). One reason is the illegal dumping of garbage into the ocean in order to save the high dumpsite fees. But most of the garbage actually makes its way to the dumpsite - it only ends up in the sea because of poor barriers or strong winds.
Garbage that was supposed to be dumped in Umapad will now be brought to a landfill close by. There the management already applied different measurements (plastic foils to prevent groundwater pollution, minimal-distance to the sea) to protect the environment.

A hard but relatively stable life for many or justice and economic wealth for individuals?


People having a home or environmental protection?

The topic of squatter is extremely complex, making it very hard if not impossible to find an ‘easy’ solution.
Many foreign foundations and NGOs are active in these territories. At the same time companies from exactly these countries invest into the ‘opponents’.

Which actions are right, which ones are wrong?
A question everyone has to answer on his or her own






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