What was Home.... Mahayahay

01:25 Weltwärtsfreiwillige in Mactan 1 Comments



-Gedanken zur Herkunft unserer Villagebewohner-

Mahayahay ist ein Slumgebiet in Mandaue City, Cebu. Die meisten illegalen Siedler, die in Mahayahay wohnen, kommen aus verschiedensten ländlichen Regionen von den Inseln Cebu, Negros oder Leyte. Getrieben von dem Wunsch auf gut bezahlte Arbeit und einem besseren Leben zogen sie in die Metropolregion Cebu City. Die meisten arbeiten als Kellner/innen, Verkäufer/innen, Wachpersonal oder Verkäufer/innen im naheliegenden Kaufhaus. Durch die zunehmende Standortattraktivität von Metro Cebu und Gentrifizierung nehmen Lebenshaltungs- bzw. Grundstückskosten in Mandaue City dramatisch zu, weshalb der minimale Lohn einfacherer Arbeiter oft nicht ausreicht, um ein eigenes Grundstück oder Miete zahlen zu können. Oft bleibt ihnen nur die Möglichkeit illegal Häuser auf ungenutzten Privatgrundstücken zu errichten.
Noch vor 10 Jahren zahlte man für 1 Quadratmeter Boden in Mandaue City ca. 500 PHP (10€). Heutzutage wird der gleiche Grund für ca. 10.000 PHP (200€) gehandelt. Daher verkaufen nun immer mehr Grundstücksbesitzer ihr Land an Immobilienunternehmen, welche die Häuser der illegalen Sieder beseitigen, um Einkaufszentren, Apartments oder Hotels zu errichten. Rund 550 Familien haben so im letzten Jahrzehnt ihr Zuhause verloren und mussten Zuflucht bei Verwandten oder Freunden suchen oder sogar zurück in die Provinz bzw. die Straße gehen.
Die philippinische Regierung stellt Grundstücke für die ärmere Bevölkerung bereit, verlangt für diese jedoch immer noch einen monatlichen Betrag von 3000 PHP (60€). Ein Betrag den nur die allerwenigsten zahlen können, vor allem da in diesem Betrag nur das Grundstück, jedoch kein Gebäude beinhaltet ist. Des Weiteren wird dieses Gebiet besonders oft von Hochwasser heimgesucht weshalb es als höchst unattraktiv für den Häuserbau gilt.
Eine Straße in Mahayahay

Ein selbst errichtetes Squatter Haus
Ein Mitarbeiter von JPIC erinnert sich: „Dieses Gebiet war einmal ein riesen großer Slum, keine Hochhäuser weit und breit. Jetzt, zehn Jahre später hat hier eine komplette Transformation stattgefunden. Wir gehen davon aus, dass in drei bis fünf Jahren alle illegalen Sieder vertrieben sein werden.“
In 2007 erreichte das Slumgebiet mit rund 1000 Familien (bestehend aus Mutter, Vater und durchschnittlich sieben Kindern) seine Höchstzahl.
JPIC-IDC begann die Arbeit mit der marginalisierten Bevölkerung von Mahayahay in 2005. Zuerst besuchten Mitarbeiter das Zuhause der Menschen, führten mit ihnen Gespräche um mehr über die Bewohner, ihre Lebensbedingungen, Probleme und Wünsche zu lernen. Daraufhin etablierte JPIC-IDC Gesellschaftsstrukturen indem sie die Bewohner gruppierten und jede dieser Gruppen einen Leiter wählte, welche dann an Leadership-Trainings teilnahmen. Während diesen Trainings befragte JPIC-IDC die illegalen Sieder intensiv zu ihren Problemen, wie diese gelöst werden könnten und informierte über unterschiedliche Förderungsprogramme.
Zu den größten Problemen zählten Unsicherheit (aufgrund von Drogen, Glücksspiel und Prostitution), Hunger und kein Zugang zu Bildung, weshalb JPIC-IDC einige Jahre später eine Vorschule und ein Feeding-Center (vergleichbar mit der Tafel in Deutschland) errichtete. Beide Zentren mussten jedoch Hochhäusern weichen.
Nun verteilen Mitarbeiter von JPIC-IDC fünfmal pro Woche Gemüse und Fleisch welches dann von Gruppenleitern frisch für ca. 170 Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren zubereitet wird. Zudem vergibt JPIC-IDC Stipendien um einigen Kindern von Mahayahay eine Schulbildung zu ermöglichen.
Ein Zuhause für Jung und Alt

Während unseren Besuchen in Mahayahay wurde uns in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Es ist eben nicht jeder Mensch der auf der Straße lebt arbeitslos. Viele arbeiten sieben Tage die Woche, um zumindest für Essen sorgen zu können.

Der Wachmann in der Mall der Tag für Tag 12 Stunden lang die Prada Taschen, H&M Rucksäcke sowie Nike Turnbeutel auf Waffen durchsucht kehrt oftmals nach seinem Arbeitstag in einen Slum zurück.
Die Kellnerin, die auf der Roof Top Bar Mai Thais und Cosmopolitans an Leute der High Society verteilt, überhört jeden herablassenden Kommentar mit einem Lächeln um doch noch Trinkgeld zu bekommen, welches in die Bildung ihrer Geschwister investiert wird.
Zwar gibt es auf den Philippinen einen gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn, jedoch wird dieser fast immer geschickt umgangen und die Kontrolle ist sehr sporadisch.
Es ist schwer zu begreifen, dass Menschen die tagein tagaus schuften am Straßenrand leben und zwei Blöcke weiter Top-Manager die nächtlich funkelnde Stadt bei Jazz Musik und Tintenfisch genießen. Per Knopfdruck wird die eigene Limousine angefordert welche einen dann zurück in die Villa mit sieben Schlafzimmern bringt. Nur den abgedunkelten Scheiben zu dank streifen die Blicke der Insassen nicht die der auf der Straße spielenden Kinder.

„Ach ja... die Probleme der ‚dritten Welt’. Einfach schrecklich. Da bin ich froh in Deutschland zu wohnen. Mit so Problemen sind wir ja glücklicherweise nicht konfrontiert“

Ist das so?

Was ist mit der Mutter, die jeden morgen um 5 Uhr von der Arbeit nach Hause eilt, eilig ihre Putzuniform gegen T-Shirt und Hose wechselt um dann ohne Sekunde Schlaf schnell ihre kleinen Maus zur Schule zu bringen?

Was ist mit dem Vater der in drei verschiedenen Jobs tätig ist, um der Tochter eben diese paar Bücher zu kaufen, für die das Bafög dann doch nicht reicht?

In Deutschland haben wir ein Sozialsystem, das viele Folgen des geringen Lohns abfedert aber ist der Kern dieser Probleme nicht der gleiche?
Wir wollen hier nicht die Lebenssituationen der Menschen auf den Philippinen und in Deutschland gleichsetzten. Dennoch finden wir, dass man sich auch öfter mal Gedanken über die Probleme im eigenen Land machen sollte, bevor immer nur das Leid südlich von uns beklagt wird.
Auf die Thematik dieses Texts bezogen: Armt und Ungerechtigkeit gibt es sowohl auf den Philippinen, als auch in Deutschland. Man muss nur mal genauer hinsehen.







English version: 


Mahayahay is a squatter area located in Madaue City, Cebu. The people living in Mahayahay mostly come from various Provinces in Cebu, Negros or Leyte and moved to Cebu hoping to make a better living then in the rural areas. The majority works as waitresses, vendors, security guards or in the closest department store. But because of the economic rising of Metro Cebu and gentrification of Mandaue city living cost nowadays are increasing tremendously and the loan is often not enough to own a lot or pay monthly rent. As a result, they illegally build their houses on private owned property. 
10 years ago one square kilometer costed about 500 pesos (10€). Nowadays one square kilometer is sometimes sold for 10.000 pesos (200€). As a result, the property owners start to sell their land to real estate businesses which demolish the houses of the people in Mahayahay and built one sky rise, condo or mall after another. About 550 families already lost their home and had to seek shelter at the houses of family, friends, live on the streets or move back into the province.
The government provides a space that is supposed to give the poor a place to build their new homes. But only a few can pay the monthly rent of 3.000 pesos (60€) per month (this amount is only for the lot, the people still have to build their houses by themselves. The provided area is also prone for floods making it even less attractive for building a home.

A worker of the local NGO JPIC-IDC recalls: “This area used to be full of squatters, no high buildings anywhere. Now, 10 years later the area went through a full transformation. Pretty sure that in 3 to 5 years from now there won’t be any squatters left”.
This squatter area was at its height in 2007 when about 1000 families (the average consisting of mother, father and 7 children) called Mahayahay in Mandaue city their home.
JPIC-IDC started to work with the marginalized living in Mandaue City in 2005. In the beginning they conducted home visits in order to get to know the people, their living conditions, problems and needs. Afterwards JPIC-IDC tried to establish community structures in grouping the different families and establishing group leaders. The leaders participated in leadership training programmed in which they were educated about how to care for the community. During these programs JPIC-IDC learned more about the problems of squatters, worked together with them in finding solutions and focused on educating the squatters about their possibilities.
The main problems were lacking safety (drugs, gambling and prostitution are quite common) hunger, and no chance of education for the children which is why JPIC-IDC built a Pre-School center and established a feeding program in the area of Mahayahay. Both centers were demolished during the process of gentrification.
JPIC-IDC still conducts feedings 5 days a week but can now only provide food for around 170 children from the age 1 to 10 years. Minor scholarship programs for children at any age still continue.

JPIC-IDC gives families willing to transform their lives the chance of moving into one of their housing projects.

We learned a lot during our visits in Mahayahay. One thing being that not everyone who lives on the street is unemployed. Many even week 7 days a week in order to afford their daily needs.
The security guard in the mall who is checking Prada bags, H&M backpacks and Nike Totes day in day out, 12 hours a day, will return to the slum after work.
The waitress who is serving Mai Thais and Cosmopolitan in a high class rooftop bar overhears the condescending comment to still get that extra tip needed for her sisters school uniform.
The Philippines have a law on minimal wage but most of the time it is simply ignored and enforcement is seldom checked. It is hard to grasp that people who work day in and day out have to live in squatter areas while two blocks further Top Manager dine to jazz music and squid. The private limousine is ordered by a smartphone app and it will bring the owner safely back to the seven bedroom villa. Only the darkened windows prevent the passengers from seeing the children playing on the streets.

“Oh well… the problems of the third world counties. Just awful. I am just a lucky human to be born in Germany. We don’t know these kind of problems here.”

Oh Really?

What about the mother who rushes home from work at 5am, quickly changing her cleaning uniform to t-shirt and jeans in order to get her little girl to school in time?

What about the father who has three jobs in order to buy his daughter these few books that the governmental sponsoring program does not cover?

We have a social system in Germany that absorb the consequences of low wages but isn’t the origin of the problem the same?
We don’t want to directly compare the living conditions of the people in the Philippines with the people in Germany. But we think that it is important to also look into the problems of your own country instead of just pitying the people living south from our borders.
Referring to this text: Poverty and Injustice exists in the Philippines as well as in Germany. You just have to take your time and look a little closer.




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1 Kommentar:

  1. Guter Artikel! Ihr inspiriert mich über solche Themen zu schreiben.

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