Be excited for our upcoming fiesta...

20:42 Weltwärtsfreiwillige in Mactan 1 Comments

Erfahrungen und Erlebnisse bei unserer Fiesta


Diese Aussage hören wir bereits seit unserer Ankunft in Janssenville.  Schon während unseren ersten Wochen im August wird mit den Vorbereitungen für das große Fest begonnen. Vom Marktplatz aus hören wir allabendlich ein „Bingo“, das gespielt wird, um Geld für die Fiesta zu sammeln. Im FCDC Büro helfen wir beim Basteln der Lose für die große Fiesta Tombola und seit Anfang September gibt es jeden Abend ein Spiel der Basketball-Liga, dessen Endspiel den Beginn der Fiesta einläuten soll. 
Als wir eines Abends noch einen letzten kleinen Spaziergang durch Janssenville machen entdecken wir, wie die Jugend unserer Village fleißig an einer Tanzperformance arbeitet und ehe wir uns versehen, haben auch wir einen Platz in der Aufstellung bekommen. Als wir während einer kurzen Pause nachfragen, wofür der Tanz denn einstudiert wird, bekommen wir ein strahlendes „For the fiesta“ als Antwort. 
Seitdem sind unsere Abende gefüllt mit Tanzproben, Basketballspielen und Streichen der Kirche. Alles fiebert auf die Fiesta bzw. die Novena (die 9 Tage der Fiesta, an welchen jeden Abend eine besondere Aktivität stattfindet) hin. 

Doch warum das Alles?
Fiestas sind weit verbreitet auf den Philippinen und finden ihren Ursprung in dem katholischen Glauben der Philippin@s, welcher während der Kolonialzeit der Spanier auf die Philippinen gelangt ist. Ursprünglich wurde mit dieser Festivität der Schutzpatron einer Stadt bzw. einer Barangay (Stadtteil) geehrt. Auch unsere Fiesta wurde zu Ehren von St. Arnold Janssen, Begründer der Styler Missionare, auch Society of Devine Word (SVD)genannt, veranstaltet. Im Laufe der Zeit rückte jedoch auch das Feiern von Freundschaft und Gemeinschaft in den Vordergrund, sodass es sich heutzutage bei der Fiesta sowohl um ein religiöses, als auch ein gesellschaftliches Fest handelt.

An einem Donnerstagmorgen um 4:00 morgens ist es dann soweit: Die Eröffnungsprozession marschiert durch Janssenville und trommelt uns buchstäblich aus unserem Bett. Trotz des Schlafdefizits machen wir uns auf in die Kirche um am Eröffnungsgottesdienst teilzunehmen. Die Müdigkeit, die man uns zu Beginn des Gottesdienstes noch deutlich ansehen kann (Evin schläft während des Gebets einfach ein), wird von dem Schreck über das plötzlich startende Feuerwerk und das gemeinsame Kaffeetrinken am Ende des Gottesdienstes zum Glück fast gänzlich vertrieben.

Feuerwerk zum Beginn der Fiesta

Gemeinsames Frühstück und Kaffe, den wir wirklich brauchen
Aufgrund des religiösen Ursprunges des Festes wird während der Fiesta jeden Abend Gottesdienst gefeiert. Danach beginnen die Vorbereitung für die abendliche Aktivität, die auf dem Basketballplatz im Zentrum der Village stattfinden.
Geplant sind musikalische, tänzerische und sportliche Aktivitäten an welchen unterschiedliche Gruppen der Village teilnehmen können bzw. diese organisieren. 
Nachdem die Veranstaltungen der ersten beiden Abende aufgrund des starken Regens buchstäblich ins Wasser fallen, sind wir besonders aufgeregt, als wir am darauffolgenden Abend gebeten werden, Richter bei einem Gesangswettbewerb für Kinder zu sein. Zu unserem Glück hält das Wetter an diesem Abend und wir genießen die frische Luft, die über den Basketballplatz weht, hören gespannt dem Mix aus Liedern in Englisch und Cebuano zu, erfreuen uns an den kreativen Performances und ausgefallen Kostümen der Wettbewerber.
Lena als Richterin beim Singing Contest

Erschöpft fallen wir erst nach 1 Uhr in unsere Betten mit der Gewissheit, dass wir die nächsten Abende wohl kaum früher schlafen gehen können. Denn auf dem Plan stehen ein weiterer Gesangs Wettbewerb, bei welchem Lena selbst zu den Wettbewerbern zählt, eine Nacht gefüllt mit verschiedensten Tänzen, vorgeführt von FCDC, NAPOKALA und Youth Officern, ein Karaoke Wettbewerb und eine Minidisco.
Tanzvorführung der Officers


Setup für die Karaoke Challenge 
Unser persönliches Highlight der Novena ist aber der Mittwochabend: unsere German Night.
Seitdem wir in Janssenville eingezogen sind, helfen uns viele aus der Village, die philippinische Kultur besser kennenzulernen und zu verstehen. Sei es eine Einladung zu traditionell philippinischen Abendessen, ein Mini-Sprachkurs während wir im Store in der Schlange stehen oder das Beibringen von philippinischen Kinderspielen. Überall teilen verschiedenste Menschen ihre Kultur mit uns.
Seit einiger Zeit schwirrt uns der Gedenke im Kopf, dass wir uns dafür in irgendeiner Form bei den Bewohnern in unserer Village bedanken wollen, indem wir an ihre Stelle treten und ihnen einen kleinen Teil der deutschen Kultur vorstellen. Durch die German Night bekommen wir nun diese Gelegenheit. 
Unser Plan: Einen Abend lang wollen wir einige Bewohner der Village mitnehmen in unsere Welt, in unser Zuhause. Dafür bereiten wir eine Präsentation über deutsche Geschichte, unsere Familien etc., einen Mini-Deutschkurs und deutsche Snacks vor. 
Die Folien zu Geschichte, Schul- und Politik System sind recht schnell erstellt aber als wir zu den doch eher sensibleren Themen wie „deutsche Werte und Normen“ oder dem „Durchschnittsdeustchen“ kommen, bemerken wir, wie unterschiedlich unsere Ansichten zu diesem Thema sind. Diese Diskussionen haben uns dazu angeregt, uns intensiv mit unserer deutsche Identität und der Frage „Wie deutsch bin Ich“ auseinanderzusetzen. Da unsere Gedanken dazu jedoch den Umfang dieses Blogartikels sprengen würden, wird Lena dazu in Kürze einen gesonderten Blogartikel verfassen.

An der German Night selbst haben wir dann volles Haus. Unsere Mitfreiwilligen aus Dumlog, unsere Mentorin und der Vorstandsleiter von JPIC sowie fast die gesamte Villagejugend und andere Personen die uns im alltäglichen Leben nahe stehen, machen sich trotz sinnflutartigen Regens auf in den Multifunktionsraum unserer Village. 
Das Programm beinhaltet neben einem Schätzspiel zu unterschiedlichsten Fakten über Deutschland (Bsp. Durchschnittliche Anzahl von Kindern, Bevölkerungszahl insgesamt etc.) auch eine Art Rollenspiel zur deutschen Geschichte. Unsere Sorge, dass wir bei diesem Teil der Präsentation in gelangweilte Gesichter blicken, wie es in Deutschland der Durchschnittsgeschichtslehrer oft tut, bleibt unbegründet. Im Gegenteil: Das Interesse an Deutschlands Historie ist enorm, da vielen bestimmte Namen/Geschehnisse der deutschen Geschichte bekannt sind, deren Zusammenhang jedoch nicht immer glasklar ist. 
Je später der Abend, desto ausgelassener ist die Stimmung. Eine pantomimische Interpretation des Oktoberfestes, laute „Guten Abend“-Ausrufe im Raum, Philippin@s in typischer Merkel Position. Als am Ende jeder mit Apfelkuchen in der einen, und gefüllten Eiern in der anderen Hand ausgelassen zu „Atemlos“ tanzt haben wir das Gefühl, den Kulturaustausch auf die Spitze getrieben zu haben. In diesem Moment merken wir am eigenen Leib, wie Kultur- und Nationalitätsunterscheide nicht nur Distanz und Feindseligkeit schaffen, sondern auch Menschen in einer ganz Besondren Art und Weise verbinden und bereichern können.

Teilnehmer des German Abends

Evin beim Vorstellen der Geschichte
Diese Erkenntnis bestätigt sich nochmals am darauffolgenden Sonntag, der eigentlichen Fiesta.
Morgens um 5:00 werden wir von Sorry (Justin Bieber), Dancing Queen (ABBA) und anderen Karaoke Tophits eher unsanft geweckt. Doch der Anblick der bunt geschmückten Straßen und Häuser lässt die Trauer über die verlorenen Stunden Schlaf auch schnell vergehen. In der ganzen Village herrscht ein reges Treiben, da viele Familien Freunde und Verwandte von außerhalb eingeladen haben, um mit ihnen zusammen zu feiern. 
Während wir durch die Straßen laufen und versuchen, die besondere Atmosphäre auf uns einwirken zu lassen werden wir von unterschiedlichsten Menschen zum Essen und bzw. oder zum Karaoke singen eingeladen. Selbst wenn wir uns bei noch unbekannten Familien durch die unterschiedlichsten traditionellen Gerichte probieren finden wir recht schnell Gesprächsthemen mit den anderen Besuchern, die sich in dem Haus der Familie versammelt haben. Und auch wenn manchmal die Sprachbarriere zu groß ist haben wir nun gelernt: Karaoke sagt mehr als 1000 Worte.
Lechon- Das Lieblingsessen von vielen aus unserer Village
Unsere Tagesbilanz der Fiesta: 7x zu Abend gegessen, 24x Karaoke gesungen, gefühlt 3kg mehr Körpergewicht und 0% Stimme mehr vorhanden. 


Fiesta – Einmalig!

English Version:


Be excited for our upcoming fiesta!“ We keep hearing this statement ever since we arrived in Janssenville. The preparations for the big event start during our first weeks in August.  Every Night we can hear a “Bingo” coming from the market area, where the game is played in order to raise money for the fiesta. We join the FCDC Officers making tickets for the big fiesta-raffle and since the beginning of September you can watch the games of the basketball tournament almost every night. Its final game will be part of the opening celebration of our fiesta.
One night, as we take a walk through the village, we discover our youth practicing a dance routine. Driven from curiosity we spent some time watching their performance and before we can realize what is really happening we were included in their line-up. Whenever we ask one of the leaders, for what event they were practicing for, the answer is a glorying: “For the fiesta!”
Since then our nights are filled with dance practices, basketball games and different cleaning and redecorating activities (e.g. painting the church). Everyone is looking forward for the fiesta/ the novena (novena is the term used for the nine days before the fiesta in which different activities take place).

But why all these efforts? 
Fiesta is a common tradition in the Philippines, which originated from the catholic belief brought to the Philippines during the Spanish colonial era. Originally the fiesta was a celebration in honor of the city’s patron, which is why our fiesta was dedicated to Saint Arnold Janssen, the founder of the Styler Missionaries (also known as the Society of Devine Word). 
During the last centuries the fiesta developed to be not only a religious festivity but also an occasion to celebrate friendship and fellowship which is why nowadays the fiesta is both, a spiritual and a social event.

On a Thursday Moring at 4am it was finally time: The opening procession marched through Janssenville and we have no other choice than to wake up and despite of our lack of sleep make our way to the church to participate in the opening mass. Our sleepiness, which is very visible at the beginning of the ceremony (Evin even falls asleep during the prayer), vanishes as the sudden firework shocks us tremendously and luckily the coffee after the mass gets rid of the remaining sleepiness.

Due to the religious origin of the fiesta our community has a mass every night. Afterwards the preparations for the special activity on that night, which take place on the basketball court in the center of Janssenville, begin.
The plan for the novena activities includes various singing and dancing performances as well as some athletic events.
After two disappointing nights at which the activities had to be postponed due to heavy rain our excitement about being judges for the singing contest for children under sixteen was tremendous. Luckily we made it through the night without seeing a single rain drop and we had an opportunity to enjoy the fresh and windy air on the basketball court, the creative performances and costumes of the participants, and listen to various very promising singing talents.
Way past 12pm we sink into our beds exhausted knowing that we probably won’t be able to go to bed earlier in the next few days. The following activities include a singing contest for adults (Lena is also one of the participants), a night dedicated to different dance routines, performed by FCDC, NAPOKALA and Youth Officers, a karaoke challenge and a mini disco.
Our personal highlight of the Novena is Wednesday: Our German Night.
Ever since we moved to our temporary home in the Philippines many people from the village help us with getting to know and understanding the Philippine culture. An invitation to a traditional Philippine diner, a Cebuano lesson while waiting in line in the store or children teaching us different Philippine games. Almost everywhere we find people trying to share their culture with us.
Due to this fact we keep thinking about a way to return the favor and share a small part of our culture with the people from Janssenville and the German Night is our opportunity to do so.
Our plan: At this night we want to take our audience with us into our world, to our home. For this cause we prepare a slideshow about German history, our family etc., a mini German lesson and German snacks.  The slides concerning history, school- and political system come together quite quickly, but as we talk about the more sensitive topics like “German morals and values” or “average German” we notice, how different our opinions are regarding these topics. These discussions made us think more about our German identity and the question “How German am I”. Since our thoughts concerning these topics would lead of the topic of this article Lena decided to sum up all of her thoughts in a separate article, which will be coming soon.

At the German Night we are extremely happy to see so many people attending the event. Our fellow volunteers from Dumlog, members from the board of directors of JPIC, almost the entire youth from our village and different people that have become close to us make their way through the pouring rain into the Multipurpose Room.
Our program includes different interactive topics like an estimation game concerning various German facts and figures (average number of children, total population) or a role play about German history. Our worries, that we might stare in to bored faces during this part (like almost every history teacher does) were left unfounded. In contrary the interest in the German history is enormous due to the fact that quite a few names and historical events are known but their connection/ relation was not always clear.
With every passing hour the mood gets better and better - a mime interpretation of the Oktoberfest, loud “Guten Abend” shouting’s, Filipin@s doing the typical Merkel gesture. 
In the end when everybody is holding a piece of German apple-pie in his or her one and a German-style filled egg in his or her other hand and is dancing to German top hits, we feel as if we pushed the cultural exchange to the next level. In this moment we realize that cultural and national differences are not only the cause of distance and hostility, but can also connect and enrich people in a very unique way.

This discovery is again stated true on the following Sunday, our Fiesta.
At 5am we wake up quite rough due to the various karaoke performances of Sorry (Justin Bieber), Dancing Queen (ABBA) etc. but seeing the colorful decorated streets and houses helps us to overcome our rather reserved morning mood. A lot of visitors and family members, invited to celebrate the fiesta with the people of Janssenville, roam through the village and we join them in order to grasp the very special atmosphere of this day. While walking through the village we receive a lot of lunch and karaoke invitations. Even if we sit down in a house of a family which we do not really know, we almost always find an interesting topic to talk about. And whenever the language barrier is to big: Karaoke says more than 1000 words.
Our final balance sheet of the day: 7x lunch, 24x Karaoke songs, almost 3 kg more body weight and 0% voice left.

Fiesta - a very unique event!

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1 Kommentar:

  1. Ein sehr, sehr liebevoller, atmosphärischer und informativer Bericht! Und auch immer noch in Englisch! Bravo!

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