Show us your dreams… and let’s dance again

00:07 Weltwärtsfreiwillige in Mactan 0 Comments

- unter diesem Motto stand das Treffen der verschiedenen Communitys aller Housing- Projekte. Sie bekamen die Aufgabe von JPIC, ihre Träume und Wünsche für die Zukunft ihrer Village auf kreative Art und Weise z.B. in Schauspiel, Tanz oder in einem Lied zu präsentieren. Dabei sollte JPIC nicht nur einen Einblick in die Vorstellungen über die zukünftigen Pläne ihrer Communtitys bekommen, sondern auch die Communitys sollten die Möglichkeit erhalten sich untereinander kennenzulernen, um sich über Herausforderungen austauschen und sich Hilfe, aber auch Inspiration untereinander holen zu können.
Alle Teilnehmer versammelten sich unter den Mangobäumen in San Pio, das Projekt in welchem Marleen und Klara leben
Nach der Präsentation der Schlachtrufe jeder Village (auch wir stellten als Freiwillige eine Gruppe dar), folgten nach und nach über den Tag verteilt die einzelnen Präsentationen der Housing-Projekte. Nebenbei wurden die Produkte der jeweiligen Communitys, die die Kooperative als Einnahmequellen nutzen (s. Seite zu Saint Arnold Janssen Ville), verkauft. In der Produktpalette war von Obst und Gemüse, Fisch, Backwaren (aus Saint Arnold Janssen Ville) über Taschen, Schmuck bis hin zu Kleidern alles vertreten.
Verkauf von handgefertigten Taschen und Gürteln
Schon zwei Wochen vor dem „Community-Gathering“ (Community-Zusammentreffen) wurde bei uns in Janssenville jeden Abend fleißig für diese Präsentation geprobt. Immer wieder schliefen wir aufs Neue zu Michael Jacksons Earth Song ein und rätselten, welche Träume neben den im Lied beschriebenen, wohl noch von unseren Napokala-Officern und der Youth Group präsentiert werden würden. Das Ergebnis war am Ende die Dream- Wall. In einem Tanz, indem sich die Youth Group und die Napokala-Officers sowie die FCDC- Chairpersons abwechelten, wurden von jedem einzelnen Team Wünsche und Träume für die Zukunft von Janssenville präsentiert. Darunter gehören die Bepflanzung des gesamten Dorfes, die Erweiterung des Catering- Services der Bäckerei, die Einrichtung einer kleinen Bibliothek und eines Internetcafés, sowie der Aufbau neuer Einnahmequellen wie eine Nähstube.
Die Dream-Wall von Janssenville
Während der Mittagspause waren dann wir dran. Wir sollten dieses mal zwei traditionelle philippinische Tänze vorführen. Der Tinikling war uns schon aus der Buwan ng Wika (s. Let’s dance – sayow – sumayaw) bekannt, aber eine ganz neue Herausforderung war für uns der Banga- Tanz.
Der Tinikling ist ein philippinischer Folkloretanz, bei dem zwei horizontal nebeneinander liegende Bambusstangen abwechselnd zum Rhythmus der Musik aneinander und auf den Boden geschlagen werden. Die Tänzer_innen bewegen sich dabei über und in den Freiräumen der Bambusstangen in bestimmten Schritt- und Hüpffolgen. Diese müssen beim Zusammenschlagen der Stäbe abgeschlossen sein, damit sich keine Füße mehr dazwischen befinden. Der Rhythmus wird während des Tanzes immer schneller. Dementsprechend passen sich auch die Bewegungen der Tänzer_innen an.
Seinen Ursprung hat der Tanz auf der Insel Leyte (Visaya- Inselgruppe, mittig im Osten der Philippinen), wo er seinen Namen nach dem Vogel Tikling erhielt. So heißt Tinikling übersetzt „tikling- like“ („wie der Tikling“) und soll die auffällige Gangart des Tieres nachahmen, wie sich dieses zwischen Gras, Ästen und Hindernissen, wie z.B. Bambusfallen, hindurchbewegt.
Erzählungen zu Folge hat der Tanz allerdings seinen Ursprung in der spanischen Kolonialzeit. Demzufolge seien die Arbeiter_innen, die auf den Plantagen nicht produktiv genug gewesen waren, durch zwei aneinanderschlagende Bambusstangen bestraft worden. Um diesem entgehen zu können übten die Filipinos und Filipinas den Stangen auszuweichen. Aus dieser Kunstfertigkeit entwickelte sich dann später der Tinikling- Tanz, orientierend an den Schritten des Tikling- Vogles der ebenfalls Bambusfallen ausweicht.
Kinder beim Tinikling tanzen
Der Tinikling wird barfüßig aufgeführt, wobei die Frauen „Balintawak“ (lange traditionelle Kleider) oder „Patadyong“ (lange Röcke) tragen. Die Männer ziehen dazu „Barong tagalog“ (leichte langärmige Hemden) und rote Hosen an.

Wir durften zum ersten Mal die traditionellen „Balintawak“ tragen, welche eigens von unserer Tanzlehrerin bestickt wurden. Diese mussten wir nach dem Tinikling schnell ausziehen und innerhalb von kürzester Zeit in unsere Banga Kostüme (schwarze Hose, schwarzes T-shirt und eine bunte Schärpe) schlüpfen..
Wir in unseren Tiniklin Kostümen
Der Banga- Tanz ist ein traditioneller Tanz der Kalingo aus der Bergprovinz. Dabei wird ein runder Topf aus Ton – „Banga“ genannt -, der vornehmlich von Frauen aus den Dörfern von Puapo und Dalupa in Pasil und den Dörfern von Dognak in Lubuagon hergestellt wird, auf dem Kopf balanciert. Um diesen zu stützen werden Blätter oder Stoffe zusammengerollt und zwischen Kopf und Topf gelegt. Der Tanz ist eine Anlehnung an die frühere tägliche Arbeit des Wasserholens. Durch diesen soll die Anmut und die Stärke mit der die Frauen, die Behälter durch Bergpfade und Reisfelder transportierten aufgezeigt werden. Die Mindestanzahl der Töpfe beträgt in der Regel fünf, geübte Tänzer können sogar bis zu acht Töpfe gleichzeitig auf ihrem Kopf balancieren.

Wir mussten zum Glück nicht mehr als nur einen Topf auf unserem Kopf balancieren, welcher für uns nochmal an der Stütze festgeklebt wurde. So fühlten wir uns schnell sicher und konnten ohne Unfälle den Tanz präsentieren. Überraschenderweise war das, was am Ende am meisten Eindruck schindete, nicht unsere unfallfreie Tanzdarbietung, sondern dass wir uns an den traditionellen Tänzen versucht haben, die auch die meisten Filipin@s nicht beherrschen. Daher schätzen wir uns glücklich, dass wir die Chance bekommen haben diese zu lernen und so mehr über philippinische Traditionen lernen konnten.

Jugendliche aus unserer Village und wir in den Banga-Outfits


English version:

Show us your dreams…- Under this motto the communities of all housing- projects gathered together. The task  given by JPIC was to present their dreams and aspiration in a creative way e.g. in a play, a dance or a song. The reason why they should present their future plans was not only for JPIC to get an deeper  insight into their daily lives, but also that the different communities have the chance to share their experience and their challenges with each other, to get inspiration and help for their new projects.
After the presentation of the different jells of every village (even we as the group of volunteers had to think of one spontaniously) the different presentation of every village followed up. At the same time the different products which are the income for each cooperative in the communities (page about Saint Arnold Janssen Ville) were displayed and sold. You could find everythink from fruits and vegetables, fish, bread and cakes (from the bakery in Saint Arnold Janssen Ville) to bags, jewelry or dresses.
Two weeks before the “Community-Gathering” the practice began. Every night we fell asleep to Michael Jacksons Earth Song and we were wondering which other dreams would be presented by the Napokala- Officers and the Youth Group than the ones in the song. The result was the Dream- Wall. In a dance where the Youth-Group, the Napokala-Officers and the FCDC-Chairperson alternated, they presented their aspiarations and dreams for Janssenville. They want to plant new trees, expand their catering service for the bakery, build a little library and an internet café and  expand their ressources of income in building up a sewing studio.
During lunch break it was our turn to present. This time we should dance  two traditional Philippine dances. We already knew the Tinikling from our presentation in the Buwan ng Wika (see Let’s dance – sayow – sumayaw), but the Banga was a whole new challenge.
The Tinikling is a Philippine traditional dance, where two horizontal bamboo sticks are clacked to the rhythm of the music to each other and the floor in exchange. The dancer jump above and in between the bamboo-sticks in certain positions. Their dance moves have to be completed until the sticks are clacked to each other again so that no foot gets stuck in between. The rhythm is evolving during the dance. As a consequence the dancers have to get faster to be able to still follow the dance.
The Tinikling originated in the Island Leyte (Visayas, in the middle east of the Philippines), where it was named afer  the bird tikling. Tinikling means translated “Tikling-like” and is inspired by the special walk of the bird moving through grass, branches and obstacles especially the bamboo- traps. It is narrated that the dance developed during the Spanish colonial era when the unproductive worker on the plantation were punished using two bamboo-sticks. To be able to avoid as much pain as possible the Filipinos and Filipinas trained to jump over the sticks. Later on the Tinikling- dance developed out of this artistry now orientating itself on the moves of the Tikling evading bamboo-traps.
The Tinikling is usually danced barefooted, the women are dressed in “Balintawak” (long traditional dresses) or “Patadyong” (long skirts) and the men in “Barong tagalog” (light long-sleeved shirts) and red trousers.
It was the first time for us to wear the traditional “Balintawak” which were designed by our dance teacher. We had to change in a rush after the presentation of the Tinikling to get in our Banga costumes (black pants, black t-shirt and a colorful scarf).
The Banga-dance is a traditional dance of the Kalingo from the mountain province. During the dance you carry a pot made out of clay – the Banga- on your head which is commonly made by  women living in the villages of Puapo and Dalupa in Pasil and in the villages of Dognak in Lubuagon. To support the pots they use rolled leaves or clothes which are put in between the head and the Banga. The dance shows the daily routine of fetching water. It represents the grace and strength of the women who carries the pots filled with water through mountain paths and rise fields. The minimum of carried Bangas was five; experienced dancers can balance up to  eight pots on their head.
Luckily we didn’t have to balance more than one on our heads. Additionally it was taped to the support, so that we could feel comfortable with it and present the dance without any pot breaking. Surprisingly the most stunning fact for the audience was not that we handled the dances without any accidents but the fact that we actually learned the dances which most of the Filipin@s themselves do not know. So we feel happy that we had the chance to learn these dances and more about the Philippine traditions. 

Quellen/Resources:


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Let's Dance - sayaw - sumayaw

02:27 Weltwärtsfreiwillige in Mactan 1 Comments

-Ãœber Sprachen der Philippinen und ihre Bedeutung in der Gesellschaft-

Wir hatten schon vor unserer Abreise von diesem mysteriösen Tanz gehört, bei dem rhythmisch Bambusstäbe zusammengeschlagen werden und Frauen in traditionellen Kleidern währenddessen dabei tanzen. Zudem beschrieben uns einige Dorfbewohner gleichermaßen stolz und begeistert, dass auch die Freiwilligen aus dem Batch vor uns diesen Tanz gelernt und aufgeführt hatten. Wir selbst waren auch sehr neugierig, diesen Tanz zu sehen und ihn irgendwann auch selbst mal zu tanzen.


Das irgendwann kam für uns dann aber doch schneller als gedacht. Im Rahmen der Pre-School Veranstaltung zu Buwan ng Wika (Monat der philippinischen Sprache), kommt eine kleine Gruppe von Eltern auf uns zu, und schlägt uns mit großer Begeisterung vor, Teil ihres Aufführungsacts zu werden. Tinikling soll getanzt werden. Trotz großen Fragezeichen, was das bedeuten soll, stimmen wir zu und kurz darauf stehen wir in einem leeren Klassenzimmer und warten auf den Start unserer ersten Probe. Als dann unsere Tinikling Gruppe mit Bambusstäben und einer Musikbox den Raum betritt, wird uns klar, dass auch wir nun unser Rhythmusgefühl zum einen unserer Village aber auch den Bambusstäben beweisen müssen. (Siehe Artikel zum Tinikling: "Show us your dreams...and let's dance again)

Als der Tag der Aufführung gekommen ist, sind wir überwältigt von dem Maß, in dem Buwan ng Wika in unserer Village zelebriert wurde. Schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn hört man in der ganzen Village verschiedenste Pop-Songs, die aus den Musikboxen vor der Pre-School tönen. Viele Kinder tragen traditionelle Kleidung, Eltern suchen sich mit Handykameras gewappnet den besten Platz zum Filmen. Der größte Baum in unserer Village ist mit Girlanden behängt, unter ihm steht eine große rosa Wand, auf welcher in schillernden Buchstaben „Buwan ng Wika“ steht.
Die Kleinen bekommen beim Tanzen noch etwas Unterstützung von den Lehrerinnen

Als wir auf unseren Stühlen sitzen und das ganze Treiben beobachten, beginnen wir tiefer über die Bedeutung der Veranstaltung nachzudenken. Ein Fest für eine Sprache. Wenn wir uns das im deutschen Kontext vorstellen, schießen einem sofort Bilder von Blasmusik, Tracht und Dirndl oder Schlager in den Kopf.  Auch das Rezipieren von Goethe und Schiller wären denkbar. Das Ergebnis wäre: Helene Fischer und Florian Silbereisen starring Faust. Ein großes Bedürfnis danach hätte wohl kaum einer.
Wir beim Tinikling tanzen
Die sprachliche Situation in Deutschland ist jedoch auch schwer mit der auf den Philippinen zu vergleichen. Zwar gibt es viele unterschiedliche deutsche Dialekte aber mit den 120-175 (je nach Kategorisierung) Sprachen der Philippinen könne wir es bei Weitem nicht aufnehmen.

In unsere Village sprechen Kinder und Erwachsenen fließend Cebuano. Deshalb wird Cebuano hier als „mother tongue“ (Muttersprache) bezeichnet. Jedoch können wir uns hier schon bereits mit den Grundschulkindern gut verständigen, da die Kinder darüber hinaus auch mit Englisch aufwachsen. Des Weiteren kann fast jeder, der eine abgeschlossen Schulbildung hat, auch Filipino bzw. Tagalog (mehr dazu später).

Bei dieser großen Bandbreite an Sprachen kommt man sich selbst mit Deutsch, Englisch und vielleicht ein bisschen Schulspanisch oder -französisch relativ unbewandert vor.


Es gibt zwei große Gründe für das „Sprachwirrwarr“ in den Philippinen.

Zum einen ist da die geographische Beschaffenheit. Die Philippinen bestehen aus mehr als 7.000 Inseln auf welchen sich, aufgrund von Isolation, vor den Kolonialzeiten unterschiedlichste Sprachen entwickelt haben.
Allerdings hätte sich möglicherweise mit zunehmender Mobilität eine Art Universalsprache entwickelt, hätten dies nicht die Kolonialisten durch verschiedenste Interventionen ihrerseits verhindert.
Die Spanier zählten die Philippinen für gut drei Jahrhunderte zu ihren Kolonien. Während dieser Zeit setzten sie sich nicht für die Entwicklung einer philippinischen lingua franca ein, da eine gemeinsame Sprache die Kommunikation erleichtert hätte, was letztendlich das Gemeinschaftsgefühl des Volkes gestärkt hätte. Somit wären Aufstände gegen die spanische Kolonialherrschaft wahrscheinlicher geworden.
Stattdessen etablierten die Spanier Spanisch als Sprache für die Schulen, was zur Folge hatte, das während des 19. Jh. und 20 Jh. Spanisch zur lingua franca auf den Philippinen wurde.


Dies änderte sich schlagartig, sobald die Amerikaner die Philippinen als Kolonie von den Spaniern übernahmen und Englisch in die Schulen einführten. Sie legten großen Wert darauf, Spanisch durch Englisch als Schul- und Amtssprache zu ersetzten. In den Schulen wurde zu dieser Zeit sehr intensiv Englisch unterrichtet und Kinder streng bestraft, wenn sie sich in ihrer Muttersprache unterhielten. Das harte Resultat waren sehr gute Englischkenntnisse in den nachfolgenden Generationen.
Es ist aus unserer Sicht bemerkenswert wie gut auch Menschen in hohem Alter Englisch sprechen können. Wenn wir erzählen, dass die Englischkenntnisse unserer Eltern kaum vergleichbar mit dem Niveau der Elterngeneration hier sind, blicken wir oft in erstaunte Gesichter.


Die Amerikaner wollten während Ihrer Kolonialzeit eine Nationalsprache für die Philippinen festlegen. Diese Aufgabe gestaltete sich bei der immensen Sprachvielfalt auf den Philippinen jedoch schwieriger als gedacht. Letztendlich entschied man sich 1939 für Tagalog, eine Sprache die hauptsächlich von der Bevölkerung auf der nördlichen Insel Luzon gesprochen wird. Das Problem dabei war jedoch, dass Tagalog von nur ca. einem Drittel der gesamten philippinischen Bevölkerung beherrscht und verstanden wird. Somit mussten immer noch Regierungsinformationen auf Englisch verbreitet werden und die Bevölkerung auf den anderen Inseln bediente sich weiterhin ihrer Muttersprache.

Im Jahre 1973 entwarf die Regierung ein neues Konzept für eine Nationalsprache: Filipino. Sie sollte auf der Grundlage bestehender philippinischer Sprachen entwickelt werden. Damit sollte zum einen das Einheitsgefühl gestärkt, zum anderen ein Zeichen der Unabhängigkeit nach der langen Kolonialzeit gesetzt werden.
Heutzutage sind die Amtssprachen Filipino und Englisch, als Nationalsprache wird jedoch nur Filipino bezeichnet.

In der Realität besteht Filipino zu 90% aus Tagalog, wodurch es kaum als ein Mix aus philippinischen Sprachen bezeichnet werden kann. Uns fällt hier im Alltag auf, dass viele Tagalog synonym für Filipino nutzen.


Kinder in der Pre-School, oft wird auch hier schon teilweise Englisch verwendet
Bis zur dritten Klasse werden die Fächer in der Schule auf Filipino und in der Muttersprache der Kinder unterrichtet. Währenddessen werden sie jedoch schon an Englisch herangeführt, da ab der 4. Klasse alle Fächer bis auf Filipino und Politik bzw. Geschichte in Englisch unterrichtet werden. Auch in der Universität dominiert Englisch als Sprache der Wissenschaften.
Interessanterweise sind aber schon Vorschulkinder in der Lage Filipino zu verstehen, da dies die Sprache der Medien ist. Somit eigenen sich Kinder hier Filipino vor allem durch unterschiedlichste Fernsehsendungen und Filme an. Aber auch wenn wir Nachrichten oder Serien im Haus unserer Gastfamilie lauschen, bleiben wir nicht vollkommen ahnungslos, denn oft Switchen Kommentatoren oder Schauspieler immer mal wieder von Filipino ins Englische.

Um ein besseres Bild von der Sprachsituation und deren unterschiedlicher Wertschätzung in der Village zu bekommen, haben wir einige uns nahestehenden Personen über ihr Verhältnis zu Cebuano, Filipino und Englisch befragt.
Vom unserem 24-jährigen Mentor bis zu unserer 54-jährigen Gastmutter denken und träumen die meisten in der Village auf Cebuano. Allerdings mischt sich bei manchen auch Englisch hinzu, was für sie an dem häufigen Gebrauch z.B. im Beruf und der frühen Benutzung der Sprache liegt.
Bei der Frage, welche der drei Sprachen sie ihren Kindern beibringen würden, wenn sie sich für eine der Sprachen entscheiden müssten, gab es geteilte Ansichten.
Beide Lehrerinnen der Pre-School entschieden sich für Cebuano, da aus ihrer Sicht, die Kinder sich nur so im sozialen Umfeld wohlfühlen würde.
Unserer Gastmutter und eine unserer Gastschwestern (Lehrerin an einer Sprachschule) entschieden sich beide für Englisch, da für sie die Fähigkeit, sich mit allen Menschen der Welt unterhalten zu können wertvoller als die persönliche Bindung zu Cebuano ist.
Keiner der von uns Befragten nannte bei einer dieser Fragen Filipino als Antwort. Das zeigt deutlich, dass Filipino keinen gleichen Stellenwert wie die Muttersprache Cebuano hat. Gleichzeitig kann Filipino auch noch nicht als lingua franca der Philippinen bezeichnet werden, da Englisch für viele noch immer diese Position einnimmt.

Feste wie Buwan ng Wika sollen dieses Verhältnis zu Gunsten von Filipino ändern.

Generell steht nach unserer Erkenntnis die Politik Filipino positiver gegenüber als die Menschen hier in den Visayas. Die meisten können Filipino sprechen, jedoch haben sie nicht die Bindung zu der Sprache, welche die Regierung 1973 eigentlich mit der Einführung der Kunstsprache erreichen wollte. Hier zeigt sich deutlich, dass eine gleiche Sprache nicht immer das Gemeinschaftsgefühl in der Art und Weise stärkt, wie man vielleicht anfänglich vermuten könnte.
Es schein nach den langen Jahren des Kolonialismus verständlich, mit einer gemeinsamen Sprache ein Zeichen der Unabhängigkeit setzten zu wollen. Allerdings gehen manche Journalisten auch soweit und bezeichnen das beharren der Regierung auf Filipino als „Manilas Imperialismus“, denn Tagalog ist die Sprache die in und um Manila gesprochen wird. Viele Filipin@s sehen vor allem den Vorteil in Englisch, dass sie damit nicht nur mit anderen Filipin@s kommunizieren können, sondern mit Menschen aus der ganzen Welt. Zudem sind die guten Englischkenntnisse der Bevölkerung ein klarer Standortvorteil für viele internationale Konzerne.


Diese ganz besondere Sprachsituation steht unserer Meinung nach exemplarisch für die oft unbekannte Vielfalt der philippinischen Kultur. Die Sprachthematik hat uns für einige Zeit beschäftigt, besonders weil es am Anfang schwierig für uns war uns in diese Situation hineinzuversetzen. Natürlich kennt heutzutage fast jeder jemanden, der in Deutschland zweisprachig aufgewachsen ist (Evin), allerdings ist dies nicht mit der Situation auf den Philippinen vergleichbar. Zweisprachigkeit ist häufig ein Ausdruck der kulturellen Identität. Auf den Philippinen drückt sich die kulturelle bzw. linguistische Identität bereits durch die Muttersprache (z.B. Cebuano) aus. Englisch und Filipino sind zwar Amts- bzw. Nationalsprache, sind jedoch per Gesetz in die verschiedenen Regionen gelangt und können daher meist nicht den gleichen kulturellen Wert wie die Muttersprache einnehmen.
Die einzig vergleichbare Situation, die wir für uns konstruieren konnten, wäre Folgende:


 Durch die Flüchtlingskriese, das Europroblem und den Brexit rücken die nationalen Interessen der einzelnen EU Staaten wieder mehr in den Vordergrund. Um das europäische Gemeinschaftsgefühl wieder stärken zu können, beschließe das EU-Parlament eine gesamteuropäische Sprache einzuführen: Europea.
Eigentlich soll Europea ein Mix aller europäischen Sprachen sein, sodass sie für jeden EU-Bürger gleichermaßen zugänglich sei. In der Praxis bestehe Europea jedoch aufgrund der Standorte der europäischen Institutionen zu fast 90% aus Französisch.
Englisch solle weiterhin zur internationalen Kommunikation genutzt werden und deshalb vorwiegenden in allen europäischen Schulen unterrichtet werden. Die nationalen Sprachen würden zu Gunsten von Europea weichen und würden nur noch bis zur dritten Klasse in Schulen benutzt werden.
Alle europapolitischen Themen würden nur noch auf Europea verbreitet und erklärt werden, jeder der sich auf dieser Ebene politisch engagieren wollen würde, müsste Europea fließend beherrschen.


Lassen Sie dies einmal sacken.

(Die oben gezeichnete Situation soll nur exemplarisch ein grobes Bild der Situation auf den Philippinen wiedergeben, ist jedoch in keinem Fall direkt übertragbar. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, das ganze Szenario überspitzt darzustellen, um zum Nachdenken anzuregen).


English Version:

Even before the beginning of our journey we already heard about a mysterious dance during which woman danced to rhythmic sounds of bamboo sticks. Some of the members from our village proudly presented us stories about how the previous volunteers performed this traditional Philippine dance. These stories made us really curious about learning the bamboo dance and presenting it one day.
This day arrived sooner than we expected. Within the preparations for the Buwan ng Wika (month of the Philippine language) event we were asked by a group of parents to join their presentation. We should dance the Tinikling (for more information about the Tinikling see blogpost "Show us your dreams...and let's dance again"). Even though we had no idea what it means, we agreed and found ourselves only shortly afterwards in an empty classroom waiting for our first practice. As soon as we see our group entering the room with bamboo sticks in their hands we realize that now was the time to proof our sense of rhythm in front of the whole village.
On the day of the presentation we are overwhelmed by the extend buwan ng Wika is celebrated in our village. One hour before the start of the event we can already hear modern pop songs throughout the whole village. Numerous children are wearing traditional Philippine garments, Parents armed with smartphone cameras are looking for the best spot to film. The biggest tree in our village is decorated with colorful garland, a big pink wall with dazzling décor on it is located in its shadow.
As we are sitting on our chairs and watching the happening we think about the special meaning of this festivity. A celebration for a language. If we try to imagine this in our German context we immediately think of traditional German trumpets, old-fashioned songs but also Goethe and Schiller. A rather peculiar combination which most Germans probably weren’t keen on seeing.
But it is rather difficult to compare linguistic situation of Germany to the Philippines. Indeed, there are various different German dialects, but this is by no means the same as the 120-175 (depending on different classifications) Philippine languages.
The people living in Janssenville speak Cebuano, their mother tongue, fluently. But we are already able to communicate with small children because they start to learn English at a very young age. Adding to this, almost every adult who has experienced secondary education is fluent in Filipino/Tagalog (more later).
Having this wide spectrum of languages, you can sometimes feel foolish if you only know German, English and maybe a few specs of French or Spanish.
There are two main reasons for the complex linguistic situation in the Philippines.
One of them being the geographical nature of the Philippines. The nation is made up of more than 7000 islands. Due to isolation different languages emerged on different islands hundreds of years before the colonialists arrived.
Because of increasing mobility the development of an universal language could have been possible if the colonialist would not have prevented it with different interventions.
The Philippines were considered a Spanish colony for almost three decades. During this time the Spanish did not encourage a universal language in the Philippines because it would simplify the communication between the natives. This could have resulted in a greater sense of unity between the Filipin@s which may increase the likelihood of national rebellion.
So the Spanish established Spanish as the language taught and spoken in schools which leaded to Spanish being the lingua franca of the Philippines.
This situation was immediately changing, whenever the Americans took over the Philippines and introduced English in Schools, official affairs and the daily life of the people. During this time children speaking their mother tongue in school were strictly punished. The hard result were excellent English skills in the following generations.
We think that it is quite remarkable how well even elder people are able to speak English. Whenever we point out, that the English level of our parents is almost not comparable with the very high level of English spoken by the parent-generation here, we look into astonished faces.
During their colonial era the Americans tried to establish a national language for the Philippines. Due to the immense linguistic diversity in the Philippines, this task turned out to be harder than originally expected. In 1939 Tagalog, a language mainly spoken on the northern Island Luzon, was chosen to function as the new universal language. The problem of Tagalog was, that only one third of the Philippine Population was able to speak and understand Tagalog, which is why governmental affairs still had to be published in English.
In 1973 the government published a new concept for the nation language: Filipino.
Filipino was supposed to be a newly developed language on the basis of the most predominate Philippine languages. The goal was to strengthen the feeling of unity between the Filipin@s and to further enhance the independence of the Philippines after being a colony for hundreds of years.
Nowadays both Filipino and English are considered an official English but only Filipino has the status of a national language.
But in reality Filipino cannot really be considered a mix of Philippine languages because it is made up to almost 90% of Tagalog. During our daily live we often experience, that Tagalog is used as the equivalent of Filipino.
Until third grade the subjects in school are taught in the mother tongue and in Filipino. Meanwhile the children are also introduced to English, because starting fourth grade, all subjects except Filipino and History/Political Science are taught in English. This pattern continues up to college education.
Interestingly children are able to understand Filipino even before they start school, because Tagalog is the predominate language used in the media. Therefore, small children improve their Tagalog skills through watching various series and movies.
Whenever we listen to the voices coming out of the TV in our foster family’s home we often have at least a small idea what they are talking about because both actors and commentators sometimes switch between Tagalog and English back and forth.
To get a bigger picture of the language situation and what particular relationship the people of our village have to the different languages, we conducted an interview with different people from our village.
No matter if we asked the younger generation (represented by our 24-year-old mentor) or the generation of our parents (represented by our 54-year-old foster mother), almost everyone stated that they dream and think in Cebuano. Some also explained, that in certain situations some English will also mix into their thoughts and dreams. The reason is the frequent use of English at work and the use of English since a very young age.
When we asked, which language they would teach their kids if they could only choose one, we heard different opinions.
Both Pre-School teacher said Cebuano. For them Cebuano is necessary for a healthy child development because without Cebuano it is not really easy for the child to feel comfortable in its social circumstances.
Our foster mother and one of our foster sisters (teacher at a language school) chose English because in their mind the ability to communicate with people from all over the world is more valuable than their personal bond with Cebauno.
No one we asked answered one of these questions with Filipino. This evidentially shows that Filipino is by no means as important for the people here as their mother tongue Cebuano. At the same time English is still used as a lingua franca here and Filipino has not yet shown a tendency to replace English in that position. Festivities like Buwn ng Wika are supposed to change this situation in favor of Filipino.
In our estimation it is fair to say, that the government sees greater benefits in the use of Filipino than most of the citizens. A large percentage is able to speak or at least understand Filipino, but the impact of Filipino on the cultural identity of the people is not as huge as the government wanted it to be with the establishment of Filipino in 1973.
After the many decades of being a colony one can understand the efforts of the government trying to emphasize the Independence of the Philippines. But some Journalist refer to the government’s insistence on Filipino as “Manilas Imperialism”, because of the fact that Tagalog is the language used in Manila.
Many Filipin@s see quite some advantages in the use of English due to the fact of being able to communicate with people from all over the word.  Furthermore, the common use of English is a big advantage for international businesses to locate certain branches in the Philippines.
In our opinion the very special language situation in the Philippines is only one part of the Philippine culture that is far more complex than one would expect on first sight. We have been researching the current linguistic situation in the Philippines for quite a while now, especially because in the beginning we had a rather hard time to relate to this topic. Nowadays almost everyone knows someone that has been raised bilingual (e.g. Evin) but we think, that this situation is not really comparable with the different languages in the Philippines.
Bilingualism is often a way to express ones cultural Identity. In the Philippines the cultural or linguistic identity is expressed by the mother tongue (e.g. Cebuano). English and Filipino are official/national languages, but they are only a small part of the daily lives of Filipin@s brought through different government regulations which is why they rarely have the same cultural impact as the different mother tongues.
The only relatable situation which we could come up with is the following:
Due to the refugee crisis, the Euro-currency-problem and the Brexit countries focus more and more on their national interests. To strengthen the European sense of unity the European parliament would decide to establish a European language: Europea.
Europea is supposed to be a mix of all European languages so that every citizen of the EU could relate to Europea equally. But actually Europea would consist to 90% of French, due to the geographical location of the different European institutions.
English should still be used for international communication and it should be the predominate language used in all European schools. The national languages would have to make room for Europea and should be only used until third grade.
All political topics concerning Europe would only be broadcasted in Europea and if someone would like to get involved in European politic affairs, he or she would have to be fluent in Europea.
Now think about that for a moment. Which advantages and disadvantages would appear to you? And how would your relationship to your mother tongue change?
(The situation pictured above should only serve as a ruff example and it cannot be projected on the current linguistic situation in the Philippines. We consciously chose to exaggerate the scenario in order to encourage our readers to think about this very special situation)    

Quellen/ Ressources: 
Jon Liden: Filipino vs. English Controversy Has Riled Investors, The Wall Street Journal
                                                                        

http://www.rappler.com/newsbreak/iq/66090-buwan-ng-wika-linggo-ng-wika-celebration

http://www.rappler.com/move-ph/ispeak/66958-filipino-national-language

https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_der_Philippinen









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