What was Home..... Umapad
-Gedanken zur Herkunft unserer Villagebewohner-
Umapad-Ein Müllberg |
Seit 1970 wächst
in Umapad nun der Müllberg und die Siedlungen um ihn herum mit jeder neuen
Ladung Müll. 80% der illegalen Siedler arbeiten als Müllsammler, der Rest
betreibt kleine Tante-Emma-Läden im gesamten Siedlungsgebiet.
Mit dem Leben
und Arbeiten im Müll kommen ernste Gesundheitsrisiken, wie Hautinfektionen und
Atemwegserkrankungen. Zudem stellen die ankommenden Mülllaster und Bagger ein
großes Risiko für spielende Kinder dar.
Schulweg durch den Müll |
Zu den größten
Problemen zählte Unsicherheit (aufgrund von Drogen, Glücksspiel und
Prostitution), Hunger und kein Zugang zu Bildung. Auf der Basis dessen
etablierte JPIC-IDC einige Jahre später eine Vorschule und ein Feeding-Center
(vergleichbar mit der Tafel in Deutschland).
Die Vorschule
besteht aus zwei Klassenräumen in welchen zwei Lehrerinnen Kinder im Alter von
3 und 4 Jahren unterrichten. Nach der Schule erhalten die Kinder dort ein nahrhaftes
Essen, welches in der Vorschulküche frisch von Müttern zubereitet wird.
Zudem gibt es
ein Feeding Programm für alle Kinder in Umapad im Alter von 1 bis 10 Jahren.
Von Montag bis Freitag bringt ein Mitarbeiter von JPIC frisches Gemüse, Fleisch
und Reis für die Gemeinschaft. Für einen kleinen Eigenanteil von 1 Peso (2ct)
erhalten die Kinder ein frisch gekochtes Essen, das in der erst Dezember 2016 neu
errichteten Feeding Area gekocht und serviert wird.
Des Weiteren
verteilt JPIC-IDC Stipendien, um Kindern in Umapad eine Schulbildung zu
ermöglichen. Ziel dieser Programme ist es, der nächsten Generation Zugang zu
Bildung zu verschaffen, um so den Kreislauf der Armut zu durchbrechen. Manchen
Familien wird auch ein Umzug in eines der Housing- Projekte ermöglicht.
Aufgrund von
Gentrifizierung wird Mandaue City immer attraktiver für Immobilienunternehmen,
welche ein Hochhaus nach dem anderen errichten.
Allerdings ist der unschöne Anblick sowie der Gestank der Müllhalde
vielen Potentiellen Bewohnern dieser Hochhäuser ein Dorn im Auge. Auf Drängen
der steuerzahlenden Immobilienunternehmen hat die Stadt nun den Besitzer von Umapad
verklagt. Das Resultat: Die Müllhalde soll bis April 2017 komplett geschlossen
werden. Jeder der sich weigert sein langjähriges und oft liebevoll
zusammengestückeltes Haus zu verlassen, riskiert verhaftet zu werden. Der Besitzer
der Grundstücke bietet jedem Bewohner, der sein Haus freiwillig dem Erdboden
gleich macht einen Betrag von 20.000 pesos (400€). Jedoch reicht diese Summe
bei weitem nicht, um sich in der Metropolregion Cebu City eine neue Existenz
aufzubauen.
JPIC-IDC hat nicht die Kapazitäten, um jeden Bewohner der Dumpsite ein Haus in
einem ihrer Housing- Projekte anzubieten. Allerdings versucht die NGO gerade einen
kleinen Teil des Gebietes dem Besitzer abzukaufen um den illegalen Siedlern
dort die Möglichkeit einer Bleibe zu geben und sie weiterhin am Feeding- und
Stipendienprogramm teilnehmen können.
Häuser der Squatter |
Auch der Besuch
in Umapad hat uns zum Nachdenken angeregt. Wir laufen durch die Wohngebiete der
Squatter, sehen ihre mühevoll zusammengezimmerten Häuser. Für viele Kinder und
Erwachsene ist dies der Ort wo sie geboren sind. Hier sind sie aufgewachsen,
haben Freunde und Arbeit gefunden.
Das eigene
Zuhause verlassen, ja sogar selbst zerstören nur damit die neuen Mieter der
Penthouse-Apartments einen schöneren Ausblick haben? Aus dieser Perspektive
wirken die Immobilienunternehmen wie Schurken.
Und was passiert
dann? Wo sollen die Squatter denn hin? Es gibt eine öffentliche Müllhalde fast
neben der Privaten Müllhalde Umapad, auf die wohl einige ziehen werden. Das Wohn-Problem
ist dadurch aber noch lange nicht gelöst. Wenn alles nach Plan läuft wird diese
Müllhalde bis 2020 auch geschlossen werden.
Die Squatter
haben fast gar keine finanziellen Mittel. Vor allem wenn sie jetzt durch die
Schließung der Müllhalde auch noch ihr einziges Einkommen verlieren.
Ungerecht?
Die Squatter
leben unrechtmäßig auf dem Land eines Anderen. Er hat die Möglichkeit durch den
Verkauf gutes Geld zu machen. Wie würdest du selbst handeln?
Den
kostspieligen Gerichtsprozess durchstehen und dann das Land immer noch
kostenfrei für die illegalen Siedler zur Verfügung stellen?
Oder dem Druck
nachgeben, um selbst noch einen guten Deal herausschlagen zu können?
Des Weiteren ist
eine kaum kontrollierte und unbefestigte Müllhalde direkt am Meer eine Ursache
für die großen Müllmassen in den philippinischen Gewässern.
Die Philippinen
sind der weltweit drittgrößte Meeresverschmutzer in Bezug auf feste Müllsubstanzen
(Plastik, Fischernetze etc). Oft wird unrechtmäßig Müll einfach ins Meer gekippt
um Geld zu sparen. Obwohl ein Großteil des Mülls wie vorgeschrieben auf die
nächste Müllhalde gebracht wird, gelangt er durch zu geringe Absperrungen oder
Wind letztendlich doch im Meer.
Der Müll, der
eigentlich in Umapad abgeliefert werden soll, wird bald zu einer anderen
Müllhalde in der Nähe umgeleitet.
Vorteil an der neuen Müllhalde ist, dass dort Maßnahmen getroffen wurden (Plastikplanen
gegen Grundwasserverschmutzungen, Mindestabstand zum Meer), um
Umweltverschmutzung vorzubeugen.
Ein schweres
aber relativ stabiles Leben für viele oder Gerechtigkeit und wirtschaftlicher
Wachstum für Einzelne?
Menschen mit
einem Zuhause oder Umweltschutz?
Die
Squatter-Thematik ist unglaublich komplex und es ist demnach schwer bis
unmöglich, eine ‚einfache’ Lösung zu finden.
Viele ausländische
Stiftungen und NGOs engagieren sich in solchen Gebieten. Gleichzeitig
investieren Unternehmen aus denselben Ländern in die vermeintlichen Gegner.
Welche Maßnahmen
sind richtig, welche Falsch?
Eine Frage, die
wohl jeder für sich selbst beantworten muss.
English Version:
Umapad dumpsite is located in
Mandaue City, Cebu. The 1.500 people living in the dumpsite are mostly come
from various provinces in Cebu. They left their homes dreaming of a better
future in the city but soon had to realize that it is almost impossible to get
a job without being a college graduate. As a result, they moved to the dumpsite
and started searching for recyclable materials in the garbage, sorting it and
then selling it to scarp buyers.
The dumpsite is attracting people
from all over Cebu since the 1970ies and growing with every garbage truck
coming in. 80 % of the people living in Umapad dumpsite work as scavengers, the
rest makes a living by operating small consumer stores around the dumpsite
area. The people living in Umapad often face serious health risks. Due to
constantly walking through garbage many have to deal with skin infections.
Others suffer from respiratory infections due to poisonous smoke that
originates from garbage being burnt. Children are also at risk to get hurt by
the incoming garbage trucks or garbage diggers.
The local NGO JPIC-IDC started to
work with the marginalized living in Umapad in 1980. In the beginning they
conducted home visits in order to get to know the people, their living
conditions, problems and needs. Afterwards JPIC-IDC tried to establish
community structures in grouping the different families and establishing group
leaders. The leaders participated in leadership training programmed in which
they were educated about how to care for the community. During these programs
JPIC-IDC learned more about the problems of the scavengers, worked together
with them in finding solutions and focused on educating the scavengers about
their possibilities to improve their life.
The main problems were lacking
safety (drugs, gambling and prostitution are quite common) hunger, and no
chance of education for the children which is why JPIC-IDC built a Pre-School
center and established a feeding program in Umapad.
The Pre-school center has two
classrooms in which two teachers educate children in the age of 3 and 4 years.
After each lesson the children receive a nutritious meal consisting of
vegetables, meat and rice.
Another feeding program for all
children from the age 1 to 10 was established a few years later. Five days a
week a worker from JPIC-IDC brings fresh meat and vegetables to the community.
While paying only a small counterpart of 1 peso (2ct) the children receive a
freshly cooked meal, prepared and served in the newly build feeding area.
JPIC-IDC also offers scholarship
programs for children living in Umapad. The goal is to provide a good education
for the next generation so they will have the chance to escape poverty.
JPIC-IDC also gives families willing
to change the chance to move in to one of their housing projects.
Due to gentrification Mandaue City
is becoming more interesting for real estate investors who build one sky rise,
condo or mall after another. But the unpleasant sight and smell of a dumpsite
is not something condo owners are looking for. Now the city government filed a
law suit against the lot owner of Umapad on request of the tax paying
investors. The result: Umapad dumpsite will fully close down in April 2017. The
people who built their houses out of scraps they found in the garbage will have
to leave the area to not risk imprisonment. The lot owner offers them 20.000
pesos (400€) if they demolish their house and leave voluntarily. But this sum
is by far not enough to establish a new livelihood in Metro Cebu.
JPIC-IDC does not have the capacity
to relocate all the squatters living in Umapad to one of their housing projects
but is now trying to purchase a small part of the dumpsite area. The plan is to
give this land to the squatters so the scholarship and feeding program can
still persist.
Visiting Umapad left us with many
thoughts and questions. We walk through the area of the squatters, see their
laboriously built houses. For many children and adults Umapad is the place
where they were born. This is the place where they were raised, made friends
and found labor.
Leaving, even destroying your own
home so that the new tenants of the Penthouse-Apartments will have an even more
spectacular view? The real-estate businesses appear to be villains, looking at
it from this point of view.
And what next? Where should the
squatters go? A public dumpsite is located right next to the private dumpsite Umapad
and will probably serve as a new home for a few of the squatters. But this will
not be the solution for their living issue. If everything goes by plan the
private dumpsite will close by 2020.
The squatters have almost no
financial means, especially now as they will lose their source of income due to
the closing of the dumpsite.
Unfair?
The squatters occupy the lot of
someone else without having any permit to do so. The private lot owner would
have the chance to make a great amount of money by selling the land. What would
you do?
Fight through the expensive process
and give the illegal settlers the land to continue living there afterwards?
Or follow the will of the rich and
powerful in order to still get some money out of the deal?
Additionally, these poorly
controlled and unsecured dumpsites close to the sea area are a great risk to
the environment.
The Philippines are on ranking
number three of the greatest ocean polluters when speaking of solid waste
(plastic, fisher nets, …). One reason is the illegal dumping of garbage into
the ocean in order to save the high dumpsite fees. But most of the garbage
actually makes its way to the dumpsite - it only ends up in the sea because of
poor barriers or strong winds.
Garbage that was supposed to be
dumped in Umapad will now be brought to a landfill close by. There the
management already applied different measurements (plastic foils to prevent
groundwater pollution, minimal-distance to the sea) to protect the environment.
A hard but relatively stable life
for many or justice and economic wealth for individuals?
People having a home or environmental
protection?
The topic of squatter is extremely
complex, making it very hard if not impossible to find an ‘easy’ solution.
Many foreign foundations and NGOs
are active in these territories. At the same time companies from exactly these countries
invest into the ‘opponents’.
Which actions are right, which ones
are wrong?
A question everyone has to answer on
his or her own